Wie man das richtige Sonnenschutzmittel anhand des UV-Index auswählt: SPF- und PA-Werte richtig verstehen

An einem frischen Frühlingstag in München vergaß die Grafikdesignerin Lara ihren Sonnenschutz, weil es draußen kühl war. Am Abend bemerkte sie jedoch rote Flecken auf ihren Wangen – der UV-Index hatte am Nachmittag die Stufe 8 erreicht. Viele Deutsche nutzen Wetter-Apps wie „WetterOnline“ oder den UV-Index-Dienst des Deutschen Wetterdienstes (DWD), aber nur wenige wissen, wie man die angezeigten Werte sinnvoll für die Wahl des Sonnenschutzmittels einsetzt.

Dieser Leitfaden bietet ein detailliertes Schema zur Auswahl des richtigen Sonnenschutzmittels basierend auf dem UV-Index unter Berücksichtigung von SPF (Sun Protection Factor) und PA (Protection Grade of UVA). Mit praxisnahen Szenarien und Expertenmeinungen hilft dieser Artikel insbesondere Leserinnen und Lesern im deutschsprachigen Raum dabei, fundierte Entscheidungen zum Schutz ihrer Haut zu treffen.

UV-Strahlung verstehen: UVA vs. UVB

UV-Strahlen lassen sich in drei Kategorien unterteilen:

  • UVA (320–400 nm): Dringt tief in die Haut ein und fördert Hautalterung, Faltenbildung und Pigmentflecken – auch bekannt als Lichtalterung.
  • UVB (280–320 nm): Verursacht Sonnenbrand, Rötungen und erhöht das Risiko für Hautkrebs.
  • UVC: Wird von der Erdatmosphäre vollständig absorbiert und erreicht die Erdoberfläche nicht.

Wirksame Sonnenschutzmittel in Deutschland bieten in der Regel Schutz gegen UVA- und UVB-Strahlung. Das Label „Breitbandschutz“ ist hierbei entscheidend. Asiatische Produkte tragen oft zusätzlich PA-Werte, die insbesondere die UVA-Wirkung quantifizieren.

SPF und PA – was bedeuten diese Werte?

SPF (Lichtschutzfaktor)

  • Gibt an, wie viel länger man sich der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.
  • Beispiel: SPF 30 erlaubt theoretisch 30-mal längeren Schutz als ohne.

PA (Schutz gegen UVA-Strahlung)

  • Verbreitet bei koreanischen und japanischen Produkten, seltener in der EU.
    • PA+: Geringer Schutz
    • PA++: Mittlerer Schutz
    • PA+++: Hoher Schutz
    • PA++++: Sehr hoher Schutz

Hinweis: In Europa ist der PA-Wert weniger verbreitet. Stattdessen garantieren Produkte mit dem Label „UVA im Kreis“ nach EU-Norm einen Mindestschutz.

Der UV-Index: Bedeutung und Handlungsempfehlungen

Der UV-Index wird in Deutschland durch den DWD ermittelt und zeigt die tagesaktuelle UV-Strahlung auf einer Skala von 0 bis 11+.

UV-IndexRisikostufeEmpfehlungen
0–2GeringKein Schutz notwendig
3–5MäßigSonnenbrille, Hut, SPF 30 empfohlen
6–7HochSchatten suchen, SPF 30+ erforderlich
8–10Sehr hochSchutzkleidung, SPF 50+, Mittagssonne meiden
11+ExtremAufenthalt im Freien vermeiden, max. Schutz

Beispiel aus dem Alltag

Im Sommer steigen in süddeutschen Städten wie Freiburg oder Stuttgart die UV-Werte regelmäßig über 8. Der Bauleiter Tom war jahrelang täglich auf Baustellen unterwegs, oft ohne Sonnenschutz. Erst nach einer Diagnose aktinischer Keratose wechselte er zu einem SPF 50+ mit wasserfester Formel und breitbandigem UVA-Schutz. Seitdem trägt er auch UV-Schutzkleidung und plant Pausen im Schatten.

Sonnenschutz nach UV-Index: So wählen Sie richtig

UV-Index 0–2: Überwiegend Innenräume

  • Empfehlung: SPF 15–20, Breitbandschutz
  • Zielgruppe: Bürokräfte, Homeoffice, kurze Wege

UV-Index 3–5: Kurze Aufenthalte draußen

  • Empfehlung: SPF 30, Breitbandschutz
  • 15 Minuten vor Aufenthalt auftragen, alle 2–3 Stunden erneuern

UV-Index 6–7: Spaziergänge, Veranstaltungen

  • Empfehlung: SPF 50, wasserfest
  • Ergänzend: Sprays oder Sticks für unterwegs

UV-Index 8+: Badetag, Wandern, Sport

  • Empfehlung: SPF 50+, wasserfest, Breitbandschutz
  • UV-Kleidung und 2-stündliches Nachcremen unerlässlich

Hauttypgerechter Sonnenschutz

Empfindliche Haut

  • Mineralische Filter (z. B. Zinkoxid, Titandioxid) bevorzugen
  • Ohne Duftstoffe, Alkohol und Parabene

Fettige oder akneanfällige Haut

  • Leichte Gele oder Fluide verwenden
  • Achten Sie auf „nicht komedogen“

Trockene Haut

  • Cremige Texturen mit Hyaluronsäure oder Ceramiden
  • Ideal in Kombination mit feuchtigkeitsspendender Tagespflege

Anwendung – entscheidender als der LSF

  • Für das Gesicht: Menge eines 2-Euro-Stücks
  • Über dem Make-up: Spray oder Cushion verwenden
  • Alle 2–3 Stunden nachcremen, besonders nach Schweiß oder Wasser
  • Einmal morgens reicht nicht – Wiederholung ist Pflicht

Praktische Apps und Dienste für UV-Informationen

  • DWD UV-Prognose: Website und App zeigen UV-Werte stündlich
  • WetterOnline, UVLens, UVIMate: Integration mit Hauttyp-Beratung
  • iOS & Android Wetter-Widgets: Warnungen bei hohen UV-Werten

Expertenmeinungen aus Deutschland

Laut der Deutschen Krebshilfe sollte ab einem UV-Index von 3 täglich ein Breitband-Sonnenschutz mit SPF 30 oder höher verwendet werden. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft betont die Notwendigkeit, insbesondere Kinder regelmäßig zu schützen, da frühe UV-Schäden das Hautkrebsrisiko im Erwachsenenalter stark erhöhen.

Auch eine Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) aus 2022 zeigt: 85 % der UV-Exposition im Leben erfolgt in den ersten 18 Jahren. Frühzeitiger Schutz ist daher essenziell.

Fazit: Nicht nur auf hohe Zahlen achten – sondern strategisch wählen

Der Schlüssel zu effektivem Sonnenschutz liegt in der Kombination aus Verständnis des UV-Index, persönlicher Hautanalyse und richtiger Anwendung.

Das nächste Mal, wenn Sie Ihre Wetter-App öffnen, beachten Sie nicht nur Temperatur oder Regenwahrscheinlichkeit – der UV-Index könnte der wichtigste Gesundheitswert des Tages sein. Wer seine Haut heute schützt, investiert in ein gesundes Morgen.