Wie groß sollte ein Aquarium für Einsteiger sein? So berechnest du das ideale Volumen

Du willst mit der Aquaristik starten und fragst dich: „Wie viel Liter sollte mein erstes Aquarium haben?“ Diese Frage stellen sich viele Anfänger – und das zurecht. Während erfahrene Aquarianer oft große Becken bevorzugen, sind für Einsteiger viele weitere Aspekte zu beachten: Platz in der Wohnung, Budget, Aufwand für Pflege und Reinigung. In diesem Beitrag erfährst du Schritt für Schritt, wie du das passende Volumen berechnest, welche Größen sich für Anfänger besonders eignen und worauf du beim Kauf achten solltest.

Warum die Wassermenge entscheidend ist

Anfänger konzentrieren sich bei der Auswahl oft auf die Anzahl der Fische oder das Design des Beckens. Doch das tatsächliche Wasservolumen ist entscheidend für die Stabilität des Ökosystems, die Wasserqualität und die Gesundheit der Tiere. In kleinen Aquarien kann es bei kleinsten Veränderungen (z. B. Futterreste, Temperaturschwankungen) schnell zu Problemen kommen. Große Becken hingegen sind stabiler, bedeuten aber auch höheren Wartungsaufwand.

Gerade in deutschen Mietwohnungen, wo Platz begrenzt ist, sind Aquarien mit 60 bis 100 Litern besonders beliebt. Sie bieten ausreichend Volumen, ohne zu viel Raum einzunehmen, und lassen sich auch mit einfachen Mitteln gut pflegen.

Grundformel zur Volumenberechnung eines Aquariums

Die Wassermenge eines rechteckigen Aquariums berechnest du mit folgender Formel:

  • Liter = Länge (cm) × Breite (cm) × Höhe (cm) ÷ 1000

Ein Aquarium mit den Maßen 60 × 30 × 35 cm fasst theoretisch 63 Liter. Doch Vorsicht: Realistisch nutzbar sind meist 10–15 % weniger, da Bodengrund, Deko, Technik und Luftspalt nicht mitgerechnet werden.

Typische Beckengrößen und nutzbares Volumen

Hier eine Übersicht über gängige Aquariengrößen und das zu erwartende effektive Wasservolumen:

Aquariumgröße (cm)Theoretisches Volumen (L)Nutzbares Volumen (L)
30×20×2515 Lca. 13 L
45×30×3040,5 Lca. 35–36 L
60×30×3563 Lca. 54–56 L
80×35×40112 Lca. 95–100 L

Welche Größe ist für Einsteiger ideal?

Aquaristik-Fachverbände wie der „VDA – Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde“ empfehlen für Einsteiger Aquarien ab ca. 54 Liter. Dafür gibt es gute Gründe:

  • Größeres Volumen bedeutet mehr Stabilität bei Wasserwerten
  • Breite Auswahl an Filter- und Heiztechniken
  • Weniger stressanfällig bei Anfängerfehlern

Aquarien mit weniger als 30 Litern erfordern häufige Pflege und präzise Kontrolle. Gerade Anfänger unterschätzen oft, wie schnell sich in kleinen Becken giftige Stoffe wie Ammoniak aufbauen können.

Wie viele Fische passen in ein Aquarium?

Ein häufiger Richtwert lautet: „1 cm Fischlänge pro Liter Wasser“. Das bedeutet: In einem 60-Liter-Aquarium können etwa 60 cm Fisch (z. B. 10 Neonsalmler à 6 cm) gehalten werden. Diese Faustregel hilft beim Einstieg, sollte aber nicht als fixe Grenze verstanden werden.

  • Filterleistung und Strömung
  • Schwimmverhalten der Fischarten
  • Struktur und Bepflanzung des Aquariums

Beispiel aus dem Alltag: 60-Liter-Aquarium in Berlin

Lena, eine Berufseinsteigerin in Berlin, entschied sich für ein 60-Liter-Becken (60×30×35 cm) in ihrer Altbauwohnung. Sie kombinierte einen Innenfilter mit LED-Licht und nutzte anspruchslose Pflanzen wie Javafarn und Anubias. Als Besatz wählte sie 8 Guppys und 6 Amanogarnelen – eine pflegeleichte Kombination.

Mit einem wöchentlichen Wasserwechsel von 30 % konnte sie die Wasserwerte konstant halten. Trotz wenig Erfahrung entwickelte sich das Aquarium schnell zu einem stabilen, optisch ansprechenden Blickfang.

Weitere Faktoren bei der Aquarienwahl

Ein Aquarium muss nicht nur schön aussehen – es muss auch zur Wohnung, zum Alltag und zur Technik passen. Achte besonders auf:

  • Stellfläche und Gewicht (1 L = ca. 1 kg Wasser + Dekoration)
  • Abstand zu Stromanschlüssen
  • Wasserzugang für den Wasserwechsel (Bad, Küche)
  • Gefahr durch Kinder oder Haustiere

Kein Volumen angegeben – was tun?

Bei gebrauchten oder nicht beschrifteten Becken kannst du mit einem Zollstock und der Grundformel schnell selbst nachrechnen:

  • Länge × Breite × Höhe ÷ 1000 = Liter

Zusätzlich findest du auf deutschen Plattformen wie ZooRoyal oder Fressnapf ähnliche Becken mit Angabe des Volumens zur Orientierung.

Häufige Fragen von Einsteigern

Ist größer immer besser?

Jein. Größere Becken sind stabiler, aber auch teurer und schwerer zu reinigen. Für Einsteiger ist ein 60–100 Liter-Aquarium meist optimal.

Welche Dimension ist wichtiger – Länge, Breite oder Höhe?

Länge und Breite bestimmen die Schwimmfläche und damit das Wohlbefinden der Fische. Höhe spielt eine untergeordnete Rolle, kann aber Einfluss auf Sauerstoffaustausch und Strömung haben.

Welche Aspekte außer dem Volumen sind entscheidend?

Filtertyp, Temperaturregelung, Beleuchtung, Bepflanzung, Futterart und regelmäßige Pflege spielen eine ebenso wichtige Rolle wie das Volumen.

Fazit: Die richtige Wahl für den Einstieg

Zusammengefasst lässt sich sagen: Ein Aquarium mit 54–100 Litern ist ideal für Einsteiger. Es bietet genug Stabilität, ohne in Pflege oder Kosten auszuarten. Kleinere Becken wirken zwar unkompliziert, sind aber fehleranfällig. Starte lieber größer, sammle Erfahrung – und skaliere später nach oben.

Mit dem nötigen Wissen und dem passenden Setup kann Aquaristik zu einem entspannenden und faszinierenden Hobby werden, das dein Zuhause bereichert.

Hinweis: Dieser Beitrag dient als allgemeine Orientierung. Die individuelle Eignung hängt von deinen Wohnverhältnissen und Pflegemöglichkeiten ab.