Sie träumen von einer Veränderung in Ihren vier Wänden, möchten aber keine teuren Handwerker beauftragen? Das Streichen von Wänden ist eine der einfachsten und kostengünstigsten Möglichkeiten, einen Raum zu verwandeln – und ja, das schaffen Sie auch ohne Vorkenntnisse. In Deutschland erfreuen sich DIY-Projekte zunehmender Beliebtheit, insbesondere im Bereich Wohnen und Einrichten. Diese praxisorientierte Anleitung zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Wände professionell streichen – ohne Stress und ohne böse Überraschungen.
Was Sie vor dem Streichen vorbereiten müssen
Gute Vorbereitung ist entscheidend: Laut erfahrenen Heimwerkern hängt der Erfolg beim Streichen zu 70 % von der Planung und Vorbereitung ab.
- Wandtyp bestimmen: Gipskarton, Beton, Raufaser, Putz oder alte Farbe – der Untergrund beeinflusst die Wahl von Grundierung und Farbe.
- Farbtyp und Finish auswählen: In Innenräumen sind wasserbasierte Dispersionsfarben üblich. Wählen Sie je nach Raumfunktion zwischen matt, seidenmatt oder glänzend.
- Werkzeuge besorgen: Farbroller, Pinsel, Farbwanne, Malerkrepp, Abdeckfolie, Schleifpapier, Handschuhe, Atemschutzmaske.
Ein Beispiel aus dem Alltag: In München entschied sich die 34-jährige Carina, ihr Wohnzimmer selbst zu streichen, verzichtete jedoch auf Abdeckarbeiten. Ergebnis: Farbflecken auf Sockelleisten und Steckdosen, die sich nur mühsam entfernen ließen. Eine gründliche Vorbereitung hätte ihr Stunden der Nacharbeit erspart.
Die richtige Untergrundbehandlung – Basis für ein sauberes Ergebnis
Egal wie hochwertig Ihre Farbe ist – wenn der Untergrund nicht stimmt, wird das Ergebnis enttäuschend. Saubere, glatte Wände sind das A und O.
- Staub entfernen: Mit Staubsauger absaugen, danach mit trockenem Mikrofasertuch wischen.
- Risse und Löcher ausbessern: Mit Spachtelmasse füllen, trocknen lassen und glatt schleifen.
- Tapeten prüfen: Lose oder aufgequollene Tapeten entfernen.
- Grundierung auftragen: Verbessert die Haftung und verhindert Fleckenbildung.
Laut dem Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz reduziert das Weglassen einer Grundierung die Haltbarkeit der Farbe um bis zu 50 %, insbesondere in stark beanspruchten Bereichen wie Fluren oder Kinderzimmern.
Abkleben und Abdecken – kleine Maßnahmen mit großer Wirkung
Gerade Anfänger unterschätzen oft die Bedeutung des sorgfältigen Abklebens. Doch präzise Kanten und saubere Übergänge machen den Unterschied.
- Kanten, Steckdosen und Fußleisten abkleben
- Böden und Möbel mit Folie oder Malervlies schützen
- Fensterrahmen und Heizkörper abdecken
Ein sauberer Abschluss wirkt professionell. Handwerksbetriebe betonen immer wieder: Gutes Abkleben spart Zeit und schafft optische Qualität.
Streichtechnik: So gelingt der Farbauftrag wie vom Profi
Ob Sie den Roller oder Pinsel benutzen, hängt von der Fläche ab. Große Wände – Roller. Ecken und kleine Bereiche – Pinsel.
- Erster Anstrich: Dünne Farbschicht über trockene Grundierung.
- Trocknungszeit: Mindestens 2 Stunden; bei hoher Luftfeuchtigkeit (z. B. im Keller) deutlich länger.
- Zweiter Anstrich: Sorgt für gleichmäßige Deckung und glatte Oberfläche.
Tipp: Streichen Sie mit dem Roller in W-Form, um Überlappungen zu vermeiden. Verwenden Sie mittellange Florrollen für strukturierte Wände, kurze für glatte Flächen.
Jahreszeiten beachten – wann streicht man am besten?
Luftfeuchtigkeit und Temperatur beeinflussen das Trocknungsverhalten der Farbe. In Deutschland sollten Sie die folgenden Hinweise beachten:
Jahreszeit | Beste Uhrzeit zum Streichen | Hinweise |
---|---|---|
Frühling | 10–16 Uhr | Pollenflug beachten |
Sommer | 8–11 Uhr | Hitzeschutz, Fenster tagsüber schließen |
Herbst | 10–15 Uhr | Gute Trocknung, aber auf kalte Nächte achten |
Winter | 12–15 Uhr | Heizungsluft kann Farbe zu schnell trocknen |
Streichen Sie nie bei Raumtemperaturen unter 10 °C – handelsübliche Dispersionsfarben können sonst nicht korrekt aushärten.
Nach dem Streichen: Reinigung und Nachsorge
Auch nach dem letzten Pinselstrich gibt es noch wichtige Aufgaben:
- Kreppband entfernen: Sobald die Farbe leicht angetrocknet ist.
- Werkzeuge reinigen: Wasserlösliche Farben mit warmem Wasser, andere mit Lösungsmittel.
- Räume gut lüften: Mehrmals täglich für je 10–15 Minuten.
- Möbel erst nach 48 Stunden zurückstellen
Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass mangelnde Belüftung nach Malerarbeiten zu einer erhöhten Konzentration flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) führt, die Kopfschmerzen und Schleimhautreizungen verursachen können.
Farbwahl: Welche Töne für welchen Raum?
Farben beeinflussen Stimmung, Raumwirkung und Pflegeaufwand.
- Kleine Räume: Helle Töne wie Creme, Pastell oder Hellgrau wirken größer.
- Wohnzimmer/Flur: Beige, Sand oder Taupe sorgen für Wärme.
- Kinderzimmer/Büro: Sanftes Grün oder Gelb regen Konzentration und Kreativität an.
Nutzen Sie Apps wie „Brillux Farbdesigner“ oder „Schöner Wohnen Farbe“ zur visuellen Vorabansicht.
Do-it-yourself: Spart Geld und macht stolz
Professionelle Maler verlangen in Deutschland je nach Region zwischen 6 und 10 Euro pro Quadratmeter. Ein Raum mit 20 m² Wandfläche kann somit 200 € kosten – beim Selbermachen oft unter 60 €.
Eine Umfrage von Heimwerker.de aus dem Jahr 2024 ergab, dass 79 % der Befragten mit dem Ergebnis ihrer DIY-Malaktion sehr zufrieden waren – insbesondere wegen der Kostenersparnis und des Stolzes über das Selbstgemachte.
Fazit: Klein anfangen, sorgfältig planen, selbstbewusst gestalten
Beginnen Sie mit einem überschaubaren Projekt: einer Akzentwand, einem Gäste-WC oder einem Flur. Wer Grundtechniken beherrscht, kann bald größere Räume in Angriff nehmen. Wandgestaltung ist mehr als Dekoration – es ist ein kreativer Akt, mit dem Sie Ihre Wohnatmosphäre aktiv formen. Also: Farbrolle raus und los geht’s!