Ein Familienurlaub mit dem Haustier kann eine wundervolle Erfahrung sein – vorausgesetzt, die Vorbereitung stimmt. Wer mit Hund oder Katze verreist, muss deutlich mehr beachten als nur das Packen des Napfes. Laut einer Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes aus dem Jahr 2023 gaben über 35 % der Haustierhalter an, dass mangelhafte Planung oder ungeeignete Unterkünfte zu Stress während der Reise führten. Damit Ihre Reise nicht im Chaos endet, ist eine durchdachte Vorbereitung entscheidend.
1. Registrierung und Impfstatus prüfen
Bevor Sie losfahren, sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Haustier ordnungsgemäß registriert ist (z. B. bei TASSO) und alle notwendigen Impfungen erhalten hat – insbesondere gegen Tollwut, Parvovirose und Leptospirose. Viele Hotels oder Campingplätze verlangen einen aktuellen Impfausweis. Es empfiehlt sich, eine Kopie sowohl digital als auch in Papierform mitzunehmen.
2. Transportbox oder Reisetasche mit Bedacht wählen
Ob Auto, Bahn oder Flugzeug – eine robuste und gut belüftete Transportmöglichkeit ist Pflicht. Im Auto sollte die Box fest fixiert werden können. Für kleinere Hunde oder Katzen eignen sich Transporttaschen mit gepolstertem Boden und Sichtfenstern. Gegen Stress hilft es, vertraute Decken oder Spielzeuge hineinzulegen.
3. Packliste für Haustier-Reisen erstellen
- Futter und Leckerlis – besser etwas mehr einplanen
- Reisenäpfe – faltbare Modelle sind platzsparend
- Kotbeutel und Hygienematten
- Liegeunterlage oder Körbchen
- Geschirr, Leine und Adressanhänger
Dazu gehören auch Pflegeprodukte, eventuelle Medikamente, eine Zeckenzange und ein Erste-Hilfe-Set für Tiere. Besonders bei längeren Aufenthalten ist es sinnvoll, den gewohnten Futterrhythmus beizubehalten.
4. Haustierfreundliche Unterkünfte im Voraus abklären
Der Begriff „haustierfreundlich“ ist nicht immer eindeutig. Prüfen Sie daher im Vorfeld, ob es Größen- oder Rassebeschränkungen gibt, ob ein Aufpreis pro Tier verlangt wird oder ob Haustierbetten und Fressnäpfe zur Verfügung stehen. In Deutschland bieten Plattformen wie „hundehotel.info“ oder „Urlaub mit Hund“ eine gute Übersicht über passende Unterkünfte.
5. Anreise mit Auto, Bahn oder Flugzeug: Was ist erlaubt?
Die Transportbestimmungen für Haustiere variieren je nach Verkehrsmittel. In der Deutschen Bahn dürfen Tiere bis zur Größe einer Hauskatze in Transportboxen kostenlos mitfahren. Größere Hunde benötigen ein Ticket und müssen angeleint sowie mit Maulkorb transportiert werden. Bei Flugreisen gelten je nach Airline unterschiedliche Regelungen – die Gebühren liegen meist zwischen 50 € und 100 € für Kabinenplätze kleiner Tiere.
6. Zecken- und Mückenschutz nicht vergessen
Vor allem im Sommer sollten Sie Ihr Tier mit einem Spot-on-Präparat oder Zeckenhalsband schützen. In Süddeutschland oder auf Reisen in den Mittelmeerraum besteht zusätzlich die Gefahr von Mücken-übertragenen Krankheiten wie Leishmaniose. Verwenden Sie nur haustierfreundliche Insektenschutzmittel und achten Sie auf Symptome wie Fieber oder Hautentzündungen nach Aufenthalten im Freien.
7. Sauberkeit und Toilettenroutine beibehalten
Neue Umgebungen können den Toilettenrhythmus Ihres Tieres durcheinanderbringen. Planen Sie regelmäßige Gassigehpausen ein, vor allem auf Autofahrten. Im Hotel sollten Hygienematten und Reinigungsmittel zur Hand sein. Respektieren Sie außerdem lokale Regeln zur Entsorgung von Hundekot, um Bußgelder zu vermeiden.
8. Notfallausrüstung und Tierarztkontakte bereithalten
- Durchfallmittel, Wundsalbe, Beruhigungstropfen
- Verbandszeug, Pinzette, Fieberthermometer
- Augen- und Ohrenreiniger
Notieren Sie sich vor der Reise die nächstgelegene Tierklinik am Urlaubsort. In Deutschland bietet die App „PetLEO“ eine praktische Tierarztsuche mit Notdienstanzeige.
9. Temperaturbedingungen richtig managen
Im Sommer droht Hitzschlaggefahr, im Winter Unterkühlung. Lassen Sie Ihr Tier niemals alleine im Auto – selbst bei milder Außentemperatur kann es im Wagen schnell über 40 °C werden. Nutzen Sie Kühlmatten, Wasserspender und Sonnenschutz im Sommer sowie Hundemäntel oder Pfotenschutz im Winter.
10. Stressanzeichen frühzeitig erkennen
Unruhe, übermäßiges Hecheln oder Rückzug sind Warnsignale. Planen Sie ausreichend Ruhephasen ein und halten Sie feste Rituale ein. Familien mit Kindern sollten die Kinder im Vorfeld für den achtsamen Umgang mit Tieren sensibilisieren, um Überforderung zu vermeiden.
11. Nützliche Reise-Apps für Tierhalter
Apps wie „Pawshake“ (Tiersitter), „Hundehotels“ oder „Komoot“ (Wanderrouten mit Hund) helfen bei der Planung. Zusätzlich gibt es zahlreiche Facebook-Gruppen wie „Reisen mit Hund in Deutschland“, in denen Insider-Tipps und Erfahrungsberichte geteilt werden.
12. Regelmäßige Pausen bei langen Autofahrten
Alle 1,5 bis 2 Stunden sollten Sie Pausen zum Trinken und Gassigehen einlegen. Viele Raststätten an deutschen Autobahnen sind inzwischen mit Hundezonen ausgestattet. Denken Sie daran: Schon nach 10 Minuten kann ein Auto sich auf kritische Temperaturen aufheizen – selbst im Frühling oder Herbst.
13. Gesundheit nach der Reise überprüfen
Nach dem Urlaub kann es bei Haustieren zu Erschöpfung oder kleinen Verletzungen kommen. Achten Sie auf Anzeichen wie Durchfall, Appetitlosigkeit oder Zeckenbisse. Wenn Beschwerden nach zwei Tagen nicht abklingen, konsultieren Sie eine Tierärztin oder einen Tierarzt.
14. Aufgabenverteilung innerhalb der Familie
Verteilen Sie im Vorfeld Aufgaben wie Fütterung, Spaziergänge oder Medikamentengabe unter den Familienmitgliedern. Das entlastet einzelne Personen und garantiert eine gleichmäßige Betreuung – insbesondere bei mehreren Tieren mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
15. Rückkehr zum Alltag strukturieren
Zurück zu Hause hilft eine schnelle Rückkehr zur Routine, um das Tier wieder zu stabilisieren. Halten Sie feste Fütterungs- und Gassigehzeiten ein und waschen Sie benutzte Decken und Utensilien gründlich. Das gibt dem Tier Sicherheit und erleichtert die Umstellung.
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information. Bei gesundheitlichen Fragen wenden Sie sich bitte an eine Tierärztin oder einen Tierarzt Ihres Vertrauens.