Streichen wie ein Profi: Unverzichtbare Werkzeuge und ihre Anwendung beim DIY-Streichen

Die eigenen vier Wände selbst zu streichen ist nicht nur kostensparend, sondern auch ein kreativer Prozess, der das Zuhause individuell gestaltet. Doch wer schon einmal ratlos vor einem Regal mit Pinseln, Rollen und Abdeckbändern im Baumarkt stand, weiß: Ohne das richtige Wissen ist man schnell überfordert. Diese Anleitung zeigt Ihnen, welche Werkzeuge Sie wirklich benötigen und wie Sie diese effektiv einsetzen – abgestimmt auf deutsche Heimwerker und Heimwerkerinnen.


Wichtige Vorbereitungsschritte vor dem Streichen

Bevor es an Farbe und Werkzeug geht, ist eine gründliche Vorbereitung das A und O.

  • Passende Farbe auswählen: Je nach Oberfläche: Dispersionsfarbe (Wasserbasis), Lack (Lösemittelbasis) oder Grundierung.
  • Raum vorbereiten: Möbel wegräumen oder abdecken, Boden mit Malerfolie schützen, Abklebeband aufbringen.
  • Lüften und Schutz beachten: Bei lösemittelhaltiger Farbe unbedingt lüften und Schutzausrüstung tragen.
  • Zeitmanagement: Ein Raum sollte 2–3 Tage nicht benutzt werden – inkl. Trocknungszeit.

Laut der Verbraucherzentrale Deutschland führen über 40 % der misslungenen DIY-Streicharbeiten auf mangelhafte Vorbereitung und falsche Werkzeugnutzung zurück.


Werkzeug Nr. 1: Pinsel für Detailarbeit

Pinsel sind für Kanten, Ecken, Leisten und kleine Flächen unverzichtbar.

  • Flachpinsel: Für große, ebene Flächen.
  • Schrägpinsel: Ideal für Kanten und Übergänge zur Decke.
  • Rundpinsel: Perfekt für Möbelkanten oder gebogene Flächen.

Tipp: Pinsel vor der Nutzung leicht anfeuchten (bei Wasserbasisfarbe), um Streifenbildung zu reduzieren.


Werkzeug Nr. 2: Farbrollen und Teleskopstangen

Für größere Wand- oder Deckenflächen sind Farbrollen zeitsparend und sorgen für gleichmäßige Ergebnisse. Entscheidend ist die Florlänge:

  • Kurzflor (5–8 mm): Für glatte Wände und Decken.
  • Mittelflor (10–12 mm): Für leicht strukturierte Tapeten oder Putz.
  • Langflor (15 mm+): Für grobe Untergründe wie Rauputz.

Praxis-Tipp: Teleskopstangen sparen das Arbeiten mit der Leiter und schonen Rücken und Nacken.


Werkzeug Nr. 3: Malerkrepp und Abdeckmaterialien

Saubere Farbkanten entstehen nur mit gutem Abkleben. Malerkrepp schützt empfindliche Stellen zuverlässig.

  • Krepparten: Standard, für empfindliche Untergründe, für Außenflächen.
  • Anwendung: Oberfläche vor dem Abkleben reinigen. Krepp nach dem Streichen leicht feucht wieder abziehen.

Böden und Möbel schützt man am besten mit Malerfolie oder wiederverwendbaren Baumwolltüchern.


Werkzeug Nr. 4: Farbwanne und Abstreifgitter

Diese Hilfsmittel sorgen für gleichmäßige Farbverteilung auf der Rolle.

  • Farbwanne: Passend zur Rollengröße.
  • Abstreifgitter: Wird in Eimer oder Wanne eingehängt und verteilt Farbe gleichmäßig.

Unbedingt nach der Nutzung direkt reinigen – angetrocknete Farbe ruiniert Werkzeuge dauerhaft.


Werkzeug Nr. 5: Schleifpapier und Schleifklotz

Ein sauber geschliffener Untergrund verbessert die Haftung und sorgt für ein gleichmäßiges Ergebnis.

  • Körnung: 80er für grobe Stellen, 220er für Feinarbeiten.
  • Schleifklotz: Liegt besser in der Hand als loses Papier.

Flecken, alte Farbreste oder kleine Unebenheiten? Dann ist Schleifen unverzichtbar.


Zusatzwerkzeug Nr. 1: Rührstab und Farbeimeröffner

Farbe setzt sich beim Lagern ab – daher vor jedem Gebrauch gründlich umrühren. In deutschen Baumärkten wie OBI oder toom gibt es meist kostenlose Holzstäbe.

  • Rührstab: Aus Holz oder Kunststoff, lang genug für tiefe Eimer.
  • Dosenöffner: Alternativ ein Schraubendreher – Deckel vorsichtig lösen, ohne Dichtung zu beschädigen.

Zusatzwerkzeug Nr. 2: Schutzausrüstung (Maske, Handschuhe, Überschuhe)

Auch Dispersionsfarben enthalten häufig Lösemittel (z. B. VOCs – flüchtige organische Verbindungen). Daher ist Schutz nötig:

  • Maske: FFP2/FFP3 oder Aktivkohlefilter.
  • Handschuhe: Nitril ist beständiger als Latex.
  • Überschuhe: Verhindern Farbflecken in der Wohnung.

Das Umweltbundesamt empfiehlt, bei Innenarbeiten mindestens mit FFP2-Maske zu arbeiten – besonders in schlecht belüfteten Räumen.


Optionales Werkzeug Nr. 1: Farbrollerkantenführung und Eckpinsel

Für saubere Übergänge an Decken oder zwischen Wand und Sockelleiste helfen diese Spezialwerkzeuge:

  • Kantenführung (Edger): Führt die Rolle entlang gerader Linien.
  • Eckpinsel: Speziell geformt für präzises Arbeiten in Ecken.

Gerade bei Mietwohnungen mit Übergabeprotokoll lohnt sich diese Investition.


Nach dem Streichen: Reinigung und Aufbewahrung

Wer seine Werkzeuge pflegt, spart Geld und verbessert die Ergebnisse beim nächsten Einsatz.

  • Pinsel/Rollen: Sofort mit Wasser (Dispersionsfarbe) oder Terpentinersatz (Lack) auswaschen.
  • Trocknen lassen: An der Luft, nicht auf der Heizung.
  • Lagern: Pinsel hängend oder liegend aufbewahren – Borstenform bleibt erhalten.

Typische Anfängerfehler – und wie man sie vermeidet

  1. Billigwerkzeuge kaufen: Diese verlieren Haare oder nehmen Farbe schlecht auf.
  2. Falsch abkleben: Verlaufsfehler oder unsaubere Kanten verderben das Gesamtbild.
  3. Auf Schleifen verzichten: Die Farbe haftet schlechter und kann sich später lösen.

Fazit: Gutes Werkzeug – gutes Ergebnis

DIY-Streichen ist mehr als nur eine Wochenendbeschäftigung. Es ist ein kreativer Prozess, bei dem gute Vorbereitung und hochwertige Werkzeuge den Unterschied machen. Mit diesem Ratgeber sind Sie bestens gerüstet – und erzielen Ergebnisse, auf die Sie stolz sein können.