Ihr Akku hält nicht mehr so lange wie früher?
Wenn Sie Ihr Smartphone seit über zwei Jahren nutzen, haben Sie vermutlich schon bemerkt, dass die Akkulaufzeit deutlich nachgelassen hat. Vielleicht sinkt der Ladestand selbst bei mäßiger Nutzung bereits vor dem Mittagessen auf unter 20 %. Das ist kein subjektives Gefühl – Lithium-Ionen-Akkus verlieren mit der Zeit an Kapazität.
Laut Angaben von Herstellern wie Apple und Samsung behalten Lithium-Ionen-Akkus nach rund 500 vollständigen Ladezyklen im Durchschnitt nur noch etwa 80 % ihrer ursprünglichen Kapazität. Doch wie schnell dieser Abbau voranschreitet, hängt maßgeblich von den Nutzungsgewohnheiten ab. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen bewährte, alltagstaugliche Strategien, mit denen Sie die Lebensdauer Ihres Akkus effektiv verlängern können.
1. Vermeiden Sie vollständiges Entladen und Laden auf 100 %
Volle Ladezyklen – also das vollständige Entladen auf 0 % und anschließendes Laden auf 100 % – gehören zu den Hauptursachen für frühzeitige Akkualterung.
- Idealer Ladebereich: Halten Sie den Akkustand möglichst zwischen 20 % und 80 %.
- Wer mehrmals täglich lädt, sollte idealerweise im Bereich zwischen 40–80 % bleiben.
- Moderne Android- und iOS-Geräte bieten Funktionen wie „Optimiertes Laden“, die automatisch helfen, diese Grenzen einzuhalten.
Ein Reparaturdienst in Berlin berichtete, dass Kunden, die diesen Ladebereich beachteten, selbst nach zwei Jahren noch über 90 % Akkugesundheit verfügten – im Gegensatz zu anderen Geräten mit unter 80 %.
2. Langsames Laden schont den Akku
Schnellladen spart Zeit, belastet den Akku aber deutlich mehr – vor allem durch erhöhte Wärmeentwicklung. Netzteile mit mehr als 40W Leistung können langfristig die chemische Struktur des Akkus beeinträchtigen.
- Nutzen Sie möglichst das Originalnetzteil (5W–15W).
- Für das Laden über Nacht sind kabellose Qi-Ladegeräte eine gute Alternative – sofern sie nicht überhitzen.
Laut einem Vergleichstest der Stiftung Warentest alterten Akkus, die regelmäßig mit Hochleistungsladegeräten geladen wurden, bis zu 10 % schneller als solche mit Standardladegeräten.
3. Benutzen Sie Ihr Smartphone nicht während des Ladevorgangs
Wenn Sie Ihr Gerät während des Ladens zum Spielen oder Streamen verwenden, erhöht sich die Wärmeentwicklung drastisch – was dem Akku langfristig schadet.
- Lassen Sie das Gerät beim Laden möglichst unbenutzt.
- Entfernen Sie die Schutzhülle, damit Wärme besser entweichen kann.
4. Vermeiden Sie extreme Temperaturen
Akkus reagieren empfindlich auf Hitze und Kälte. Im Sommer können sich Fahrzeuge in der Sonne auf über 60 °C aufheizen, was den Akku massiv schädigt. Im Winter kann die Leistung bei Minusgraden ebenfalls stark einbrechen.
- Laden Sie nicht bei über 40 °C oder unter 0 °C.
- Wenn das Gerät beim Laden heiß wird, sofort vom Strom trennen.
Laut Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) verkürzt sich die Lebensdauer eines Akkus bei dauerhaft hohen Temperaturen um das bis zu Dreifache.
5. Nicht dauerhaft am Strom lassen
Viele Nutzer lassen ihr Smartphone über Nacht am Ladegerät. Doch nach Erreichen von 100 % beginnt ein Mikrozyklus von Entladen und Nachladen, der den Akku unnötig belastet.
- Trennen Sie das Ladegerät, sobald der Akkustand ca. 90 % erreicht.
- iPhones bieten eine Funktion, bei der das Laden bei 80 % pausiert und erst kurz vor dem Aufwachen abgeschlossen wird.
6. Verwenden Sie nur zertifizierte Ladegeräte
Günstige Ladegeräte ohne CE- oder TÜV-Zertifizierung sind oft nicht ausreichend abgesichert und können gefährliche Überspannungen erzeugen.
- Verwenden Sie nur geprüfte Zubehörteile mit CE- oder GS-Siegel.
- Achten Sie beim Onlinekauf auf Prüfzeichen und Produkttests – besonders bei Plattformen wie eBay oder AliExpress.
7. Akkuzustand regelmäßig prüfen
Die meisten Smartphones bieten eine Funktion zur Anzeige der Akku-Gesundheit:
- Bei iPhones: Einstellungen > Batterie > Batteriezustand & Laden.
- Bei Samsung: Einstellungen > Gerätewartung > Akku > Weitere Einstellungen.
- Fällt die maximale Kapazität unter 80 %, ist ein Akkutausch sinnvoll.
- Bei spürbarem Leistungsabfall: Lassen Sie das Gerät in einem zertifizierten Servicecenter überprüfen.
8. Hintergrundaktivitäten von Apps kontrollieren
Viele Apps laufen im Hintergrund weiter – selbst wenn Sie sie nicht aktiv nutzen. Dienste wie GPS, Bluetooth oder automatische Synchronisierung beanspruchen den Akku dauerhaft.
- Unter „Akkuverbrauch“ im Einstellungsmenü sehen Sie, welche Apps Energie ziehen.
- Android-Nutzer sollten „Akkuoptimierung“ gezielt für wenig genutzte Apps aktivieren.
9. Energiesparmodus gezielt einsetzen
Energiesparfunktionen reduzieren Bildschirmhelligkeit, CPU-Leistung und Hintergrundprozesse – ideal, um den Akku zu schonen.
- Aktivieren Sie den Modus bei längeren Reisen oder an langen Arbeitstagen.
- Wer sein Gerät primär zum Lesen oder Schreiben nutzt, kann den Energiesparmodus auch dauerhaft eingeschaltet lassen.
10. System regelmäßig aktualisieren
Updates bringen nicht nur Sicherheitsverbesserungen, sondern oft auch eine Optimierung der Akkunutzung. Neue Versionen verbessern die Steuerung von Hintergrunddiensten und das Ladeverhalten.
- Halten Sie iOS und Android immer aktuell.
- Veraltete Betriebssysteme können durch inkompatible Apps unnötig Energie verbrauchen.
Fazit: Ihre Gewohnheiten entscheiden über die Akkulaufzeit
Auch wenn Akkus Verbrauchskomponenten sind – durch bewusste Nutzung lässt sich ihre Lebensdauer deutlich verlängern. Vermeiden Sie extreme Ladezustände, hohe Temperaturen und Schnellladen – und achten Sie auf hochwertige Ladegeräte.
Ein kleiner Check Ihrer Ladegewohnheiten heute kann Ihnen in Zukunft bares Geld und unnötige Reparaturen sparen – und schont gleichzeitig die Umwelt durch weniger Elektroschrott.