Fugen erneuern leicht gemacht: Die ultimative DIY-Materialliste für Fliesenreparaturen

Fugen zwischen Fliesen wirken auf den ersten Blick wie ein kleines Detail, doch sie sind entscheidend für das Erscheinungsbild und die Langlebigkeit eines Raumes. Mit der Zeit verfärben sie sich, reißen ein oder werden von Schimmel befallen – besonders in feuchten Bereichen wie Bad und Küche. Eine professionelle Reparatur ist oft teuer. Zum Glück lässt sich mit den richtigen Materialien und ein wenig Vorbereitung die Fugenreparatur auch problemlos selbst durchführen.

Dieser umfassende Leitfaden enthält alle Informationen, die Sie für eine erfolgreiche DIY-Fugensanierung benötigen – von der Materialliste über Anwendungstipps bis hin zur Schritt-für-Schritt-Anleitung. Auch Einsteiger können damit selbstbewusst loslegen.

Warum sich das Selbermachen bei Fugen lohnt

Fugen haben eine wesentlich größere Funktion als bloße Ästhetik:

  • Schutz vor Feuchtigkeit: Verhindert das Eindringen von Wasser unter die Fliesen und beugt Schimmelbildung vor
  • Stoßdämpfung: Reduziert Spannungen zwischen den Fliesen
  • Hygiene: Gepflegte Fugen hemmen das Wachstum von Bakterien und Schimmel

Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Mieterin in Berlin konnte ihre alte Badezimmerverfugung für rund 25 Euro mit Materialien aus dem Baumarkt selbst erneuern – weit günstiger als die über 150 Euro, die Handwerker verlangten.

Für wen eignet sich die DIY-Fugensanierung?

  • Eigentümer oder Mieter, die Kosten sparen möchten
  • DIY-Neulinge, die ein überschaubares Projekt starten wollen
  • Personen mit Schimmel- oder Verfärbungsproblemen in Fugen
  • Alle, die ihre Räume ohne großen Aufwand optisch aufwerten möchten

Achtung: Bei lockerem Fliesenbelag oder strukturellen Schäden ist eine professionelle Begutachtung nötig.

Unverzichtbare Materialien für die Fugenreparatur

1. Fugenmörtel (vorgefertigt oder als Pulver)

  • Zementärer Mörtel: Standardlösung, kostengünstig und leicht zu verarbeiten
  • Epoxidharz-Fugenmasse: Wasser- und chemikalienbeständig, ideal für Nassbereiche, aber anspruchsvoller im Auftrag
  • Farbige Fugenmasse: In Weiß, Grau, Beige oder Anthrazit erhältlich – für individuelle Raumgestaltung
  • Preisrahmen: 8–18 € für 1 kg im Baumarkt (z. B. Bauhaus, Hornbach)

2. Fugenentferner

  • Fugensäge oder Handschaber: Manuelles Werkzeug zur alten Fugenentfernung
  • Multitool mit Fugenaufsatz: Erleichtert die Arbeit auf größeren Flächen, Vorsicht bei der Handhabung

3. Fugengummi (Fugbrett)

  • Aus Gummi oder Kunststoff, für gleichmäßiges Verteilen des Mörtels
  • Flexibelere Modelle eignen sich besonders für Ecken und Kanten

4. Malerkrepp (Abklebeband)

  • Sorgt für saubere Kanten und schützt Fliesenränder
  • Rückstandslos abziehbar empfohlen

5. Schwamm und Eimer

  • Zum Abwaschen überschüssigen Mörtels
  • Nur leicht angefeuchteten Schwamm verwenden, um die Fugen nicht auszuwaschen

6. Schutzausrüstung

  • Gummihandschuhe und Staubmaske schützen Haut und Atemwege
  • Besonders bei Epoxidharzmörtel unerlässlich

Zusätzliche Produkte für ein optimales Ergebnis

1. Fliesenreiniger oder Schimmelentferner

  • Vor dem Neuverfugen bei starken Verschmutzungen notwendig
  • In Deutschland gängige Mittel: Frosch Bad-Reiniger, Mellerud Schimmelentferner

2. Silikonentferner (bei Arbeiten an Randfugen)

  • Entfernt alte Dichtmasse gründlich, z. B. Pattex Silikonentferner

3. Fugenversiegelung

  • Verlängert die Haltbarkeit, insbesondere in Dusche oder Balkon
  • Nach 24–72 Stunden Aushärtung auftragen

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fugenreparatur

  1. Alte Fugen entfernen
    • Mit Fugensäge oder Multitool vorsichtig arbeiten
  2. Reinigung und Trocknung
    • Staub, Seifenreste, Schimmel entfernen, Fläche vollständig trocknen lassen
  3. Abkleben mit Malerkrepp
    • Kanten sauber definieren und angrenzende Flächen schützen
  4. Fugenmörtel anmischen und auftragen
    • Herstellerangaben beachten, diagonal einarbeiten
  5. Überschuss abwischen und aushärten lassen
    • Mit feuchtem Schwamm nach 15–20 Minuten reinigen
  6. Versiegeln (optional)
    • In Feuchträumen ratsam, schützt vor erneutem Befall

Zeit- und Kostenaufwand im Überblick

BereichZeitaufwandKosten (EUR)
Badezimmerboden (2–3 m²)ca. 2–3 Stunden20–40 €
Küchenrückwand (ca. 1 m²)ca. 1–1,5 Stunden10–20 €

Preise basieren auf durchschnittlichen Angeboten deutscher Baumärkte (Stand: aktuelle Erhebung 2025)

Häufige Fehler vermeiden – Tipps aus der Praxis

  • Vorher gründlich reinigen, sonst haftet der Mörtel nicht
  • Nur kleine Mengen anrühren, die innerhalb von 20 Minuten verarbeitet werden können
  • Aushärtungszeit einhalten, mindestens 24 Stunden
  • Epoxidharz zuerst an kleiner Fläche testen, da schwerer zu korrigieren

Wo kaufen? Empfehlungen für Anfänger

Einsteiger-Sets mit gebrauchsfertigem Fugenmörtel, Gummifugbrett, Schwamm und Klebeband sind online z. B. bei Amazon oder Obi erhältlich (ca. 15–30 €, reicht für 1–2 m²).

Profi-Tipps: Was Experten empfehlen

  • Fugenfarbe ans Licht anpassen: Helle Räume = weiße Fuge, dunkle Räume = graue oder anthrazitfarbene Fuge
  • Fugbrett anfeuchten: Verbessert das Auftragen
  • Nicht scheuernde Reiniger zum Abschluss: Glanz ohne Kratzer bewahren

Laut dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes ist bei DIY-Fugenreparaturen vor allem die gründliche Vorbereitung entscheidend für die Qualität – mehr als das Produkt selbst. Eine gute Technik macht sich auf lange Sicht bezahlt.

Der Trend zur DIY-Fliesenpflege in Deutschland

Laut einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2024 führten über 30 % der deutschen Haushalte Renovierungen selbst durch, darunter häufig Fliesen- und Fugenarbeiten. Die Kombination aus gestiegenen Handwerkerkosten und der Fülle an Online-Anleitungen führt dazu, dass immer mehr Menschen selbst Hand anlegen.

Die Erneuerung der Fliesenfugen mag klein erscheinen, hat aber große Wirkung auf das Raumgefühl und die Hygiene. Mit dem richtigen Material und einem strukturierten Ablauf kann Ihr nächstes Wochenendprojekt überraschend professionell gelingen.