Migräne ist mehr als nur ein starker Kopfschmerz. Viele Betroffene leiden unter pochenden Schmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie Übelkeit, die ihren Alltag massiv beeinträchtigen. Besonders bei chronischer Migräne, also bei Attacken an mehr als 15 Tagen pro Monat, stoßen herkömmliche Schmerzmittel oft an ihre Grenzen. Inzwischen rücken zwei Vitalstoffe in den Fokus: Magnesium und Riboflavin (Vitamin B2).
Für zahlreiche Betroffene in Deutschland, die regelmäßig mit Migräne kämpfen, könnten diese beiden Stoffe einen neuen Weg zur nachhaltigen Linderung darstellen. Sowohl die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) als auch internationale Fachverbände empfehlen Magnesium und Riboflavin als mögliche Präventionsstrategie. Doch was steckt hinter ihrer Wirkung – und warum sind sie noch so wenig bekannt?
Warum kehrt Migräne immer wieder zurück? Reizbarkeit des Gehirns und Energieengpässe
Neurologisch betrachtet gilt Migräne als Folge einer Fehlregulation im Gehirn. Ein zentrales Konzept ist die „kortikale spreading depression“ – eine vorübergehende Übererregung gefolgt von starker Hemmung neuronaler Aktivität. Dies kann Gefäßverengungen und die Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe auslösen – ein Hauptauslöser von Migräneschmerzen.
Ein weiterer zentraler Faktor: eine gestörte Energieproduktion im Gehirn. Sind die Mitochondrien – die „Kraftwerke“ der Zellen – nicht leistungsfähig genug, reagieren Nervenzellen empfindlicher auf Stress, Schlafmangel oder hormonelle Schwankungen. Genau hier setzen Magnesium und Riboflavin an.
Magnesium: Der Nervenberuhiger unter den Mineralstoffen
Magnesium ist an über 600 enzymatischen Prozessen im Körper beteiligt und spielt eine Schlüsselrolle bei der Reizweiterleitung und Muskelentspannung. Ein Mangel kann zu Übererregbarkeit im zentralen Nervensystem führen – ein Risikofaktor für Migräne.
Studien zeigen, dass Migränepatienten häufiger einen Magnesiummangel aufweisen als gesunde Personen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kann eine gezielte Supplementierung helfen, die Reizschwelle im Gehirn anzuheben und die Blutgefäße zu stabilisieren.
Riboflavin (Vitamin B2): Die Energiequelle für das Gehirn
Riboflavin ist ein essentieller Bestandteil der mitochondrialen Energieproduktion. Ohne ausreichendes Vitamin B2 gerät der Zellstoffwechsel aus dem Gleichgewicht – besonders im energiehungrigen Gehirn. Die Folge: erhöhte Anfälligkeit für Migräne.
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie nennt Riboflavin als Bestandteil von evidenzbasierten Prophylaxemaßnahmen. Internationale Studien mit 400 mg pro Tag zeigten signifikante Rückgänge der Migränehäufigkeit – bei guter Verträglichkeit.
Warum die Kombination überlegen ist
Magnesium wirkt nervenberuhigend, Riboflavin stärkt die Energieversorgung – zusammen bieten sie einen doppelten Schutz gegen Migräne. Während Schmerzmittel die Symptome behandeln, zielt diese Kombination auf die Ursachen ab.
In einer Studie aus 2021 zeigten Probanden, die täglich 400 mg Magnesium und 400 mg Riboflavin einnahmen, eine Reduktion der Migränefrequenz um über 50 %. Auch die Schmerzintensität nahm ab – ohne nennenswerte Nebenwirkungen.
Fallbeispiel aus Deutschland
Sabine, 42, aus München, litt seit Jahren an chronischer Migräne. Trotz verschiedener Medikamente blieb die Wirkung begrenzt. Nach Empfehlung ihres Neurologen begann sie mit einer Kombination aus Magnesiumcitrat und Riboflavin. Nach sechs Wochen verringerten sich ihre Anfälle von wöchentlich vier auf nur eine. Heute kann sie ihren Alltag wieder aktiv gestalten – ohne ständige Sorge vor der nächsten Attacke.
Dosierung und Einnahme
In Deutschland erhältliche Kombipräparate enthalten meist 250–400 mg Magnesium (meist als Citrat oder Glycinat) und 200–400 mg Riboflavin pro Tagesdosis. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene täglich 300–400 mg Magnesium und 1,2–1,5 mg Riboflavin – therapeutisch sind jedoch deutlich höhere Dosierungen üblich, die ärztlich begleitet werden sollten.
Empfohlen wird die Einnahme zu den Mahlzeiten, um die Verträglichkeit zu erhöhen. Ein spürbarer Effekt stellt sich meist nach vier bis acht Wochen ein.
Vorsichtsmaßnahmen und mögliche Nebenwirkungen
Magnesium kann bei zu hoher Dosierung zu Durchfall führen, insbesondere bei billigen Oxid-Formen. Riboflavin färbt den Urin gelblich – eine völlig harmlose Nebenwirkung. Bei Nierenerkrankungen oder bei Einnahme anderer Medikamente ist eine Rücksprache mit Arzt oder Apotheker unbedingt ratsam.
Produktauswahl und Preisniveau
In deutschen Apotheken, Reformhäusern und Online-Shops wie DocMorris oder Shop-Apotheke sind Kombinationspräparate erhältlich. Preislich liegt eine Monatsration zwischen 15 und 30 Euro, abhängig von Qualität, Reinheit und Zusatzstoffen. Produkte mit Magnesiumglycinat sind meist teurer, aber besonders gut verträglich.
Verträglichkeit mit anderen Medikamenten
Viele Migränepatienten nehmen bereits Prophylaktika wie Betablocker oder Antikonvulsiva. Magnesium und Riboflavin lassen sich in der Regel gut damit kombinieren, sollten aber mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden, um Interaktionen zu vermeiden.
Langfristigkeit ist entscheidend
Diese Nahrungsergänzung bietet keine Soforthilfe wie klassische Schmerzmittel, sondern verfolgt einen präventiven Ansatz. Viele spüren erst nach mehreren Wochen eine Veränderung. Wer allerdings Geduld aufbringt und konsequent bleibt, kann seine Migräne dauerhaft in den Griff bekommen.
Ein Leben ohne Migräne ist erreichbar
Wer unter Nebenwirkungen klassischer Medikamente leidet oder auf der Suche nach einer ergänzenden Strategie ist, findet in der Kombination aus Magnesium und Riboflavin eine wissenschaftlich fundierte, gut verträgliche Option. Immer mehr Fachleute erkennen ihren Nutzen an – nicht als Wundermittel, aber als effektive Hilfe zur langfristigen Kontrolle.
Die Umstellung auf Prävention statt bloßer Symptombekämpfung kann ein entscheidender Schritt in Richtung Lebensqualität sein.