Wie sicher sind gekaufte Leckerlis wirklich? Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich
Viele Tierhalterinnen und Tierhalter fragen sich: „Ist dieses Leckerli wirklich gut für mein Tier?“ Eine berechtigte Frage, denn zahlreiche im Handel erhältliche Produkte enthalten Konservierungsstoffe, künstliche Aromen und Farbstoffe. Auf den ersten Blick wirken sie unbedenklich – doch langfristig können sie Allergien, Übergewicht oder Nierenerkrankungen begünstigen.
Kleintiere wie Katzen oder kleine Hunderassen sind besonders empfindlich. Laut einer Erhebung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) enthielten rund 35 % der untersuchten Hundesnacks zu hohe Mengen an Natrium. In manchen Fällen stimmten die deklarierten Inhaltsstoffe nicht mit dem tatsächlichen Inhalt überein – oder es fehlten klare Angaben zum Herkunftsland.
Das Herzstück von Bio-Leckerlis: die richtige Zutatenauswahl
Das Fundament für ein gesundes Bio-Leckerli liegt in der Auswahl zertifizierter und unbelasteter Zutaten. Das EU-Bio-Siegel oder Demeter-Zertifizierungen stehen für den Verzicht auf synthetische Pestizide, Gentechnik oder Antibiotikaeinsatz. Damit sinkt das Risiko von Schadstoffanreicherungen im Körper Ihres Tiers.
In Deutschland leicht verfügbare Zutaten für selbstgemachte Bio-Leckerlis sind beispielsweise:
- Hähnchenbrust (aus Freilandhaltung, ohne Antibiotika)
- Süßkartoffeln (Bio-Qualität, leicht verdaulich)
- Haferflocken oder Hafermehl (ballaststoffreich)
- Leinsamen, Chiasamen (reich an Omega-3-Fettsäuren)
- Kokosöl (antibakterielle und antioxidative Wirkung)
Diese Zutaten sind erhältlich in Biomärkten wie Alnatura, Denn’s oder über Online-Shops wie Avocadostore und Reformhaus.de. Auch Edeka und REWE führen zunehmend hochwertige Bio-Produkte für Tierernährung.
Drei einfache Rezepte für gesunde Bio-Leckerlis zum Selbermachen
Die Zubereitung ist deutlich einfacher als erwartet. Mit einem Backofen, einem Mixer und wiederverwendbaren Silikonformen lassen sich viele gesunde Snacks schnell umsetzen. Hier drei bewährte Beispiele:
1. Hähnchen-Süßkartoffel-Kekse
- Zutaten: 100 g gekochte Bio-Süßkartoffel, 100 g gegarte Hähnchenbrust, 30 g Hafermehl
- Zubereitung: Alles pürieren, zu kleinen Kugeln formen und bei 180 °C ca. 20 Minuten backen
2. Energie-Riegel mit Banane und Hafer
- Zutaten: 1 reife Bio-Banane, 100 g Haferflocken, 1 EL Chiasamen
- Zubereitung: Masse mischen, in eine Form geben und bei 170 °C etwa 25 Minuten backen
3. Gefrorene Joghurt-Häppchen
- Zutaten: 100 ml ungesüßter Naturjoghurt, 10 Heidelbeeren, 1 TL Hafermehl
- Zubereitung: In Silikonform geben und einfrieren – ideal für warme Tage
Bio heißt nicht unbegrenzt: auf Nährstoffbalance achten
Auch Bio-Leckerlis sollten maßvoll und ausgewogen verfüttert werden. Als Faustregel gilt: Snacks sollten maximal 10 bis 15 % der täglichen Kalorienzufuhr ausmachen. Der Hauptteil muss weiterhin durch vollwertige Hauptnahrung gedeckt werden.
Die Bedürfnisse variieren: Ältere Tiere benötigen häufig mehr Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren, während Welpen und Jungkatzen eher Kalzium und Eiweiß brauchen.
Welcher Snack passt? Beobachtung ist der Schlüssel
Bei Durchfall, Erbrechen oder Hautreizungen nach Snackverzehr ist sofortiges Absetzen und tierärztliche Rücksprache erforderlich. Zum Beispiel vertragen einige Hunde kein Hähnchenfleisch – hier sind Alternativen wie Ente oder Lachs geeignet.
Die individuelle Reaktion des Tieres entscheidet. Daher ist aufmerksame Beobachtung unerlässlich.
Eiweißüberschuss vermeiden – auch natürliche Zutaten können belasten
Naturbelassen bedeutet nicht automatisch risikoarm. Zu viel Eiweiß belastet Nieren und Leber, besonders bei kleinen oder älteren Tieren.
Laut FEDIAF (Europäischer Industrieverband für Heimtierfutter) liegt der empfohlene Tagesbedarf für einen 5 kg schweren Hund bei 20–25 g Eiweiß. Wird dieser Wert mit Snacks überschritten, muss die Hauptfütterung entsprechend angepasst werden.
Gemeinsam backen stärkt Bindung und Vertrauen
Selbstgemachte Snacks fördern nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Viele Tiere reagieren positiv auf Futter, das vom vertrauten Menschen zubereitet wurde.
In Familien mit Kindern bietet das gemeinsame Backen zudem pädagogischen Mehrwert – Verantwortung, Empathie und Achtsamkeit werden spielerisch vermittelt.
Tierärztliche Empfehlung: Hausgemacht mit Qualitätszutaten
Die Tierärztin Dr. Julia Köhler aus Berlin empfiehlt: „Selbstgemachte Leckerlis geben Sicherheit über die Inhaltsstoffe – besonders bei Allergien oder Unverträglichkeiten.“ Eine individuelle Rücksprache mit dem Haustierarzt bleibt dennoch wichtig, vor allem bei chronischen Erkrankungen.
Positive Stimmen aus der Praxis
„Ich dachte, das ist kompliziert, aber es ging überraschend schnell. Mein Hund liebt die Kekse!“ erzählt eine Halterin aus München. In Onlineforen wie „dogforum.de“ oder über Hashtags wie #hundeleckerliselbstgemacht wächst das Interesse spürbar.
Preisvergleich: Selbstgemacht ist oft günstiger
Im Handel kosten Bio-Snacks ca. 7–12 € pro 100 g. Bei eigener Zubereitung sind ähnliche Mengen für 2–4 € machbar – abhängig von Zutaten und Bezugsquellen. Für Haushalte mit mehreren Tieren ist das Einsparpotenzial erheblich.
Fazit: Bewusste Tierernährung beginnt zu Hause
Immer mehr Halterinnen und Halter sehen Haustiere als vollwertige Familienmitglieder. Bewusstes Kochen mit geprüften Zutaten wird dabei zur alltäglichen Fürsorge. Wer noch zögert, sollte es einfach ausprobieren – für mehr Transparenz, Gesundheit und Nähe zum Tier.
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine tierärztliche Beratung. Bei gesundheitlichen Auffälligkeiten ist stets ein Tierarzt zu konsultieren.