Betonbalkon abdichten und dämmen: Die 9 wichtigsten DIY-Schritte für ein langlebiges Ergebnis

Im Sommer zu heiß, im Winter eiskalt – viele kennen das Problem mit einem ungedämmten und undichten Balkon. Besonders bei älteren Mehrfamilienhäusern mit Betonbalkonen kommt es oft zu Feuchtigkeitsschäden, Schimmelbildung und Wärmeverlust. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Planung lässt sich der Balkon auch in Eigenregie professionell sanieren.

Während eine professionelle Sanierung durch Fachbetriebe schnell 1.500 bis 2.500 Euro kosten kann, lässt sich eine DIY-Lösung bereits ab etwa 120 Euro umsetzen. Voraussetzung dafür ist jedoch eine präzise Umsetzung. Fehlerhafte Reihenfolgen, falsche Materialien oder ungenügende Trocknungszeiten führen häufig zu Rückschlägen. Deshalb zeigen wir in diesem Leitfaden die wichtigsten 9 Schritte zur Abdichtung und Dämmung eines Betonbalkons – speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Heimwerkern in Deutschland.

1. Zustand prüfen: Risse, Feuchte und Schimmel erkennen

Bevor überhaupt Material gekauft wird, ist eine gründliche Bestandsaufnahme Pflicht:

  • Feine Haarrisse im Beton erkennen
  • Abplatzungen oder lockere Fugen in den Randbereichen
  • Dunkle Verfärbungen, Wasserflecken oder modriger Geruch

Laut Umweltbundesamt zeigen rund 65 % der Altbauten über 30 Jahre Mängel an Balkonen und Fassaden, vor allem durch fehlende oder beschädigte Abdichtung.

2. Reinigung und Trocknung: Der Untergrund entscheidet

Eine saubere und trockene Oberfläche ist die Basis jeder langlebigen Abdichtung. Die Arbeitsschritte im Detail:

  • Schmutz und Staub gründlich mit Besen oder Staubsauger entfernen
  • Fett- und Ölreste mit Reinigungsalkohol oder Aceton abwischen
  • Alte Silikonfugen mit Cutter vollständig entfernen
  • Mindestens 24 Stunden trocknen lassen – ggf. mit Heizlüfter oder Bautrockner

In deutschen Baumärkten wie OBI oder Bauhaus kosten mobile Luftentfeuchter für Innenräume ab ca. 80 € und sind für solche Arbeiten ideal geeignet.

3. Risse fachgerecht ausbessern

Risse müssen vor dem Abdichten unbedingt geschlossen werden. Hierbei gilt:

  • Haarrisse bis 1 mm: mit PU-Dichtmasse (z. B. SikaFlex) verfugen
  • Größere Risse: mit Epoxidharzspachtel oder Reparaturmörtel auffüllen und anschließend versiegeln

Nach dem Auftrag mindestens 24 Stunden aushärten lassen. Erst wenn die Fläche trocken und hart ist, geht es weiter.

4. Grundierung auftragen: Haftung sichern

Die richtige Grundierung sorgt für perfekte Haftung der folgenden Schichten. Viele DIY-Projekte scheitern genau an dieser Stelle:

  • Beton-Haftgrund (z. B. PCI Gisogrund) mit Rolle oder Pinsel gleichmäßig auftragen
  • Je nach Hersteller 4–6 Stunden Trocknungszeit einhalten

Ein Eimer (5 l) kostet im Schnitt 30–40 € und reicht für etwa 20 m² Fläche.

5. Erste Abdichtungsschicht: Schutz vor eindringender Nässe

Diese Schicht ist die wichtigste Barriere gegen Feuchtigkeit. Je nach Bedarf kommen folgende Produkte in Frage:

ProdukttypEigenschaftenEinsatzbereich
Polyurethan-DichtstoffeHohe Elastizität, UV-beständigHorizontale und vertikale Flächen
Bitumenfreie DichtschlämmeAtmungsaktiv, zementgebundenWandflächen, Regenbereiche

Mindestens zwei Anstriche im Abstand von 12 Stunden, mit besonderer Sorgfalt an Ecken und Fugen. Trocknungszeit mindestens 48 Stunden.

6. Dämmplatten verlegen: Kältebrücken vermeiden

Jetzt folgt die Wärmedämmung. Sie wird nach der ersten Abdichtung angebracht. Gängige Materialien sind:

  • XPS-Platten (extrudiertes Polystyrol): günstig und druckfest
  • Phenolharzplatten: schwer entflammbar, dafür teurer

Die Platten werden mit Baukleber (z. B. Bauschaum oder Dispersionskleber) aufgebracht. Wichtig: Stoßfugen dicht setzen und keine Hohlräume lassen.

7. Zweite Abdichtung: Dämmung vor Feuchtigkeit schützen

Zum Schutz der Dämmung gegen Innenkondensation wird eine zweite Dichtschicht benötigt:

  • Polyharnstoffbeschichtung: sehr robust, Profi-Niveau
  • Wasserbasierte Acryldichtstoffe: DIY-tauglich, schadstoffarm

Empfohlen sind zwei Lagen mit Trocknungsphase. Randbereiche mit Dichtband verstärken.

8. Oberflächenfinish: Langlebige und dekorative Beläge

Jetzt wird es wohnlich: Der Belag muss optisch ansprechend, rutschfest und witterungsbeständig sein.

  • Selbstklebende Balkonfliesen (ca. 20–30 €/m²)
  • Wasserdichte Vinylbeläge oder Terrassenholzplatten

Zur Fixierung ist eine spezielle Grundierung oder Haftvermittler erforderlich. Für Mietwohnungen bieten sich lose verlegte Klicksysteme an (z. B. IKEA RUNNEN).

9. Wartung: Alle 6 Monate überprüfen

Ein fachgerecht sanierter Balkon hält lange – aber nur mit regelmäßiger Kontrolle:

  • Neubildung von Rissen oder Ablösungen
  • Feuchtigkeit hinter der Dämmung
  • Verfärbungen oder Geruchsbildung

Ein Wartungsplan hilft, Schäden früh zu erkennen und mit wenig Aufwand zu beheben. In vielen Haushalten genügt ein halbjährlicher Check im Frühling und Herbst.

Fallbeispiel: DIY-Sanierung in Berlin für unter 100 €

Frau Müller aus Berlin hat ihren Balkon in Eigenleistung saniert. Mit günstigen Produkten aus dem Baumarkt (XPS-Platten, PU-Dichtstoff, Acrylabdichtung) beliefen sich die Gesamtkosten auf 93 €. Der Zeitaufwand lag bei zwei Wochenenden. Ihre Heizkosten im Wohnzimmer sanken merklich, und Schimmelbildung blieb seitdem aus.

Fazit: 5 Erfolgsfaktoren für die DIY-Balkonsanierung

  • Reihenfolge beachten: Abdichten → Dämmen → versiegeln
  • Produkte aufeinander abstimmen
  • Trocknungszeiten strikt einhalten
  • Randzonen besonders sorgfältig bearbeiten
  • Bei Zweifel: punktuelle Hilfe vom Profi holen

Ein abgedichteter und gedämmter Balkon steigert nicht nur den Wohnkomfort, sondern schützt auch langfristig die Bausubstanz. Wer strukturiert und sorgfältig vorgeht, kann mit geringem Budget überzeugende Ergebnisse erzielen.


Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information. Bei baulichen Mängeln oder Feuchteschäden wird eine Begutachtung durch einen Fachbetrieb empfohlen.