Aktienorders im Überblick: 9 Strategien für Einsteiger, um Fehler zu vermeiden

Warum gibt es so viele verschiedene Ordertypen beim Aktienkauf?

Wer als Privatanleger in Deutschland erste Schritte an der Börse macht, stößt schnell auf eine Vielzahl von Ordertypen. In Apps wie Trade Republic, ING, comdirect oder Consorsbank finden sich Begriffe wie Market Order, Limit Order, Stop Loss, Stop Limit und viele mehr. Gerade Einsteiger machen häufig Fehler – sie kaufen zum falschen Preis oder die Order wird gar nicht ausgeführt. Wer die Unterschiede versteht, kann von Anfang an smarter handeln und Risiken reduzieren.

Grundlagen: Wie funktionieren Aktienorders in Deutschland?

Jede Aktienorder legt fest, zu welchem Zeitpunkt, zu welchem Preis und in welcher Stückzahl gekauft oder verkauft werden soll. Die Orderart beeinflusst, wie und wann die Order an der Börse ausgeführt wird – und damit auch Preis, Geschwindigkeit und Sicherheit des Handels. Im Folgenden werden die 9 wichtigsten Ordertypen für Privatanleger anhand typischer Alltagssituationen auf dem deutschen Markt vorgestellt.

1. Market Order: Sofortige Ausführung zum aktuellen Preis

Mit einer Market Order wird der Kauf oder Verkauf sofort und zum aktuell besten verfügbaren Preis ausgeführt. Wer etwa eine Adidas-Aktie möglichst schnell erwerben möchte, nutzt diese Orderart. Allerdings ist der exakte Preis nicht garantiert; bei starken Kursschwankungen kann der Ausführungspreis deutlich von der Vorstellung abweichen.

2. Limit Order: Preis selbst bestimmen und Kontrolle behalten

Mit einer Limit Order wird festgelegt, zu welchem Preis maximal gekauft oder mindestens verkauft werden soll. Ein Beispiel: Sie möchten eine Siemens-Aktie für höchstens 110 Euro kaufen. Nur wenn dieser Preis am Markt erreicht wird, erfolgt die Ausführung. Die volle Preiskontrolle schützt vor bösen Überraschungen, aber es kann passieren, dass die Order gar nicht ausgeführt wird.

3. Stop-Loss-Order: Verluste automatisch begrenzen

Die Stop-Loss-Order ist vor allem zur Risikobegrenzung wichtig. Wird eine festgelegte Kursgrenze unterschritten, wird die Aktie automatisch verkauft – meist per Market Order. Beispiel: Bei einem Stop-Loss von 40 Euro für eine BASF-Aktie erfolgt der Verkauf automatisch, sobald der Kurs diesen Wert unterschreitet. So lassen sich plötzliche Verluste eindämmen, ohne ständig den Markt beobachten zu müssen.

4. Stop-Limit-Order: Verlustbegrenzung und Preissicherheit kombinieren

Die Stop-Limit-Order verbindet die Vorteile von Stop und Limit: Wird der Stop-Preis erreicht, wird automatisch eine Limit Order platziert. So verhindern Sie, bei schnellen Kursrutschen weit unter Ihrem Wunschpreis zu verkaufen – allerdings besteht das Risiko, dass die Order gar nicht ausgeführt wird.

5. Tages- und Gültigkeitsorders: Wie lange bleibt eine Order aktiv?

Anleger können zwischen Tagesorders (gültig nur für den aktuellen Börsentag) und Gültigkeitsorders (z. B. „gültig bis auf Widerruf“ oder „gültig bis Datum“) wählen. Bei der comdirect kann eine Gültigkeitsorder bis zu 360 Tage aktiv bleiben – ideal, wenn ein gewünschter Kurs nicht sofort erreicht wird.

6. Trailing Stop Order: Gewinne automatisch sichern

Eine Trailing Stop Order passt den Stop-Preis automatisch an steigende Kurse an. Steigt etwa eine Allianz-Aktie von 200 auf 220 Euro, verschiebt sich der Stop-Level entsprechend mit – so können Gewinne gesichert und Verluste minimiert werden. Viele Broker in Deutschland bieten diese Funktion mittlerweile kostenlos an.

7. OCO-Order (One Cancels the Other): Flexibel bei Gewinn und Verlust

Mit einer OCO-Order platzieren Sie zwei verbundene Orders: Wird eine ausgeführt, löscht sich die andere automatisch. Beispiel: „Verkaufen bei 75 Euro mit Gewinn oder bei 60 Euro mit Verlust.“ Besonders praktisch für volatile Märkte und strategische Absicherung.

8. IOC/FOK: Für Großaufträge oder schnelle Entscheidungen

IOC (Immediate or Cancel) sorgt dafür, dass sofort ausgeführt wird, was möglich ist; der Rest verfällt. FOK (Fill or Kill) verlangt, dass die gesamte Order sofort ausgeführt wird – oder gar nicht. In Deutschland werden diese Ordertypen besonders für größere Stückzahlen und institutionelle Anleger genutzt.

9. Auslandsorders: Besondere Regeln für internationale Börsen

Wer US-Aktien, Schweizer Titel oder andere internationale Werte handeln möchte, muss sich auf abweichende Handelszeiten, Gebühren und Ordermöglichkeiten einstellen. Viele deutsche Broker bieten Zugang zu US-Märkten wie NYSE oder Nasdaq, verlangen aber oft eine Mindestprovision pro Trade. Vor der ersten Auslandsorder lohnt sich ein Blick in die Preisverzeichnisse der Anbieter.

Wie wähle ich den richtigen Ordertyp? Tipps für deutsche Anleger

Welcher Ordertyp sinnvoll ist, hängt von Ihren Anlagezielen und dem Marktumfeld ab. Für langfristige Anleger sind Limit- und Gültigkeitsorders empfehlenswert, während Daytrader häufiger Market und OCO-Orders nutzen. Viele Broker bieten kostenlose Musterdepots an, um verschiedene Orderarten risikofrei zu testen.

Orderarten verstehen: Der erste Schritt zu erfolgreicher Geldanlage

Die Auswahl des richtigen Ordertyps ist weit mehr als ein technisches Detail – sie entscheidet über Erfolg und Sicherheit Ihrer Geldanlage. Wer die neun wichtigsten Orderarten versteht und gezielt einsetzt, legt die Grundlage für nachhaltigen Börsenerfolg und vermeidet Anfängerfehler. Übung und Erfahrung helfen, aus Unsicherheit echte Kompetenz zu machen.

Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageberatung dar. Investitionsentscheidungen sollten eigenverantwortlich getroffen und bei Bedarf mit einem Finanzexperten abgestimmt werden.