5 fatale Folgen, wenn Sie den Ölwechsel zu lange aufschieben

Der Ölwechsel gehört zu den einfachsten und zugleich wichtigsten Wartungsmaßnahmen eines Fahrzeugs. Dennoch wird er von vielen Autofahrerinnen und Autofahrern in Deutschland vernachlässigt – häufig mit dem Gedanken: „Ein paar tausend Kilometer mehr werden schon nicht schaden.“ Doch wer den Ölwechsel dauerhaft ignoriert, riskiert schwere Motorschäden, die schnell in die Tausende gehen können.

Ein Beispiel: Ein Autofahrer aus München hatte bei seinem Diesel-Kombi den Ölwechsel um 15.000 km überzogen. Die Folge: Ölschlamm verstopfte den Ölkreislauf, die Motortemperatur stieg stark an, und schließlich versagte der Turbolader – Gesamtkosten der Reparatur: rund 3.800 Euro. Solche Fälle sind laut ADAC-Pannenstatistik keineswegs Einzelfälle.

Warum Motoröl für Ihr Fahrzeug lebenswichtig ist

Motoröl erfüllt vier zentrale Funktionen: Schmierung, Kühlung, Reinigung und Korrosionsschutz. Im Inneren eines laufenden Motors bewegen sich Metallteile mit enormer Geschwindigkeit und erzeugen dabei Reibung und Hitze. Ohne ausreichende Schmierung reiben diese Teile direkt aufeinander, was zu schnellerem Verschleiß oder im schlimmsten Fall zum Totalausfall führt. Darüber hinaus bindet das Öl Verbrennungsrückstände, Schmutzpartikel und Metallabrieb – und verhindert damit die Bildung von Ablagerungen (Ölschlamm).

Empfohlene Ölwechselintervalle in Deutschland

Moderne Fahrzeuge mit Longlife-Ölen benötigen laut Herstellervorgaben häufig erst nach 15.000 bis 30.000 Kilometern oder spätestens alle 24 Monate einen Ölwechsel. Allerdings gilt diese Angabe unter optimalen Bedingungen. Wer hingegen viele Kurzstrecken fährt, regelmäßig im Stadtverkehr unterwegs ist oder häufig den Motor unter Volllast beansprucht, sollte den Wechsel bereits nach 10.000 bis 15.000 km vornehmen.

Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) weist in ihrem Jahresbericht 2024 darauf hin, dass rund 32 % der deutschen Pkw-Besitzer den Ölwechsel nicht im empfohlenen Intervall durchführen, was langfristig zu erhöhten Reparaturkosten führt.

Diese 5 Probleme entstehen bei verspätetem Ölwechsel

  • Schmierverlust: Altes Öl verliert an Viskosität und kann die Metallteile im Motor nicht mehr ausreichend schützen.
  • Überhitzung: Die Kühlfunktion des Öls lässt nach – die Motortemperatur steigt stark an.
  • Schlammablagerungen: Verunreinigungen setzen sich im Motorinneren ab und verstopfen Ölkanäle.
  • Erhöhter Kraftstoffverbrauch: Der Motor läuft ineffizient, was den Verbrauch in die Höhe treibt.
  • Motorschäden: Im schlimmsten Fall droht ein kapitaler Motorschaden – mit Reparaturkosten von 3.000 € und mehr.

Individuelle Faktoren, die den Ölwechsel beeinflussen

Die optimale Ölwechsel-Strategie hängt stark von Ihrem Fahrverhalten und dem Fahrzeugtyp ab:

  • Fahrzeugalter: Ältere Motoren verbrennen Öl schneller und können undichte Stellen entwickeln.
  • Fahrprofil: Häufige Kurzstrecken oder Stop-and-Go-Verkehr im Stadtgebiet beanspruchen das Öl stärker.
  • Motorisierung: Turbomotoren oder sportlich gefahrene Fahrzeuge benötigen häufiger frisches Öl.
  • Öltyp: Synthetiköle halten deutlich länger als konventionelle Mineralöle.

Langstreckenfahrten beschleunigen den Ölverschleiß

Gerade bei langen Urlaubsfahrten auf der Autobahn oder in den Alpenregionen wird der Motor über Stunden hinweg stark belastet. Dabei erhitzt sich das Öl konstant und verliert schneller seine Schutzwirkung. Nach solchen Fahrten ist es ratsam, den Ölstand sowie die Farbe des Öls zu prüfen – und im Zweifel einen vorzeitigen Wechsel einzuplanen.

Ölstand prüfen – so geht’s in wenigen Schritten

  1. Stellen Sie Ihr Fahrzeug auf eine ebene Fläche und lassen Sie den Motor abkühlen.
  2. Ziehen Sie den Ölmessstab heraus, wischen ihn mit einem sauberen Tuch ab und stecken ihn erneut ein.
  3. Danach erneut herausziehen und Ölstand und Farbe prüfen. Klarer, bernsteinfarbener Ton ist ideal – dunkel oder schwarz bedeutet: Zeit für einen Wechsel.

Synthetiköl oder Mineralöl – was passt besser?

Synthetisches Motoröl ist temperaturbeständiger, langlebiger und bietet besseren Schutz – kostet aber auch mehr: etwa 70–120 € inkl. Wechsel bei Werkstätten wie A.T.U oder Bosch Car Service. Mineralöl ist günstiger (ab ca. 40–60 €), sollte aber spätestens alle 10.000 km gewechselt werden.

In Deutschland sind Marken wie Liqui Moly, Castrol, Mobil 1 oder Shell Helix besonders beliebt und erfüllen alle gängigen Herstellerfreigaben.

Was bedeutet die Ölkontrollleuchte im Cockpit?

Leuchtet die rote Öllampe auf, sollten Sie SOFORT handeln. Sie signalisiert meist zu niedrigen Öldruck – ausgelöst durch zu wenig oder zu altes Öl. Laut ADAC sind Ölprobleme eine der häufigsten Ursachen für Motorschäden bei liegengebliebenen Fahrzeugen. Im Notfall den Motor sofort abstellen und Ölstand prüfen – weiterfahren kann fatal sein.

Digitale Helfer: Wartungstermine nie wieder vergessen

Apps wie Drivvo, MyCar oder Car Assistant helfen Ihnen, Wartungsintervalle zu verfolgen, Ölwechsel zu dokumentieren und automatische Erinnerungen zu setzen. Alternativ kann auch ein einfacher Aufkleber an der Windschutzscheibe nützlich sein – mit Kilometerstand und Datum des nächsten Ölwechsels.

Fazit: Motoröl ist mehr als nur eine Flüssigkeit – es ist der Lebenssaft Ihres Fahrzeugs

Ein regelmäßiger Ölwechsel schützt nicht nur den Motor, sondern spart langfristig hohe Reparaturkosten. Die Entscheidung, den Ölwechsel hinauszuzögern, mag kurzfristig bequem erscheinen, kann aber fatale technische und finanzielle Folgen haben. Wer sein Fahrzeug liebt und langfristig nutzen möchte, sollte dem Ölwechsel die nötige Aufmerksamkeit schenken – regelmäßig, fachgerecht und auf das eigene Fahrverhalten abgestimmt.

Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information. Für genaue Angaben zum Ölwechselintervall sollten Sie stets die Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs oder Ihre Fachwerkstatt konsultieren.